1853 Geboren ist Vincent am 30. März in Groot-Zundert, einem Dorf im Süden der Niederlande. Dort wächst er auch auf. Vater Theodorus ist ein strenger protestantischer Pfarrer. Mutter Anna hält bürgerlich standesbewusst ihre Kinder von den armen Bauernkindern fern.
1870 Vincents Eltern vermitteln dem 17-jährigen eine Ausbildung im Kunstdruck-Imperium seines Onkels in Den Haag. Zum ersten Mal verschlägt es ihn in die Kunst – als Verkäufer.
1873 Nach Abschluss seiner Ausbildung wird er im Sommer in die Filiale nach London versetzt.
1874 Versetzung in die Pariser Filiale des Kunstdruck-Imperiums seines Onkels.
1876 Zwei Jahre später wird Vincent jedoch wegen seiner rüden Art im Umgang mit Kunden gekündigt. Er geht wieder zurück nach London und arbeitet dort als Lehrer für ein sehr geringes Gehalt.
1877 Zurück in den Niederlanden folgt ein kurzes Volontariat in einer Buchhandlung und die Aufnahme eines Theologiestudiums, das er aber schon nach einem Jahr wieder abbricht.
1878 Im Kohlerevier Borinage in Belgien verdingt sich Vincent nach seinem steten Scheitern mit 25 Jahren als Laienprediger. Er scheitert auch hier – trotz seiner tief und aufrichtig empfundenen religiösen Berufung. Es ist der Tiefpunkt seines bisherigen Lebens. Er ist mittellos, arbeitslos, ziellos. Sein Verfall mobilisiert zudem seine Familie. Sein eigener Vater will ihn in eine Nervenheilanstalt einweisen lassen.
1880 Er beschließt nun selbst Maler zu werden. Noch in der Borinage macht Vincent sich ans Werk. Mit 27 Jahren, in einem Alter, in dem andere Künstler Meisterwerke schaffen, malt van Gogh noch mit Bleistift hölzern wirkende Figuren. Er lebt in jener Zeit mit Sien Hornik zusammen – einer Prostituierten mit unehelichen Kindern - sehr zum Missfallen seiner Familie. 1885, fünf Jahre nach Beginn seiner Karriere als Künstler, glaubt van Gogh, mit 32 endlich sein erstes großes Meisterwerk geschaffen zu haben: „Die Kartoffelesser“.
1886 Wie aber wird aus dem „Dilettanten“ einer der größten Künstler der Geschichte? Die Verwandlung geschieht in Paris. Zwei Jahre lebt Vincent dort bei seinem kleinen Bruder Theo. Der Kunsthändler bringt Vincent in Kontakt mit der Pariser Avantgarde. Malern, deren Arbeiten endgültig das Altmodische aus van Goghs Werken vertreiben. In Paris hat er sich verloren. Er war kaum zu Hause, ging viel in Cafés. Aus dieser Zeit stammt auch das Porträt von Toulouse-Lautrec, das Vincent beim Trinken von Absinth zeigt.
1888 Im Frühjahr kommt Vincent van Gogh in der Provence an. Es ist der Beginn der zwei wichtigsten Jahre seines Schaffens. Die Stadt Arles und ihre Umgebung ist nun Schauplatz wie auch Motiv seines Schaffens. Hier hat er Quartier bezogen. Ohne Rücksicht auf seine Gesundheit malt er im Akkord alles, was ihm vor die Leinwand kommt. 180 Gemälde in etwas mehr als einem Jahr. An der Place Lamartine, befindet sich das berühmte gelbe Haus, das er im Spätsommer mietet. Dort plant er, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen: Das Atelier des Südens, in dem Künstler gemeinsam lebten und arbeiteten.
Einzig Paul Gauguin erklärt sich - jedoch nach langem Zögern- bereit zu kommen. Im Verlaufe des zweimonatigen Aufenthalts kommt es immer wieder zu Streitereien zwischen den beiden Künstlern. Nachdem er mit einem Rasiermesser bedroht wird, quartiert sich Gauguin in ein Hotel aus. Am 23. Dezember nimmt das Drama seinen Lauf: Mit dem Rasiermesser, mit dem er Gauguin zuvor bedrohte, schneidet sich van Gogh in dieser Nacht das linke Ohr ab.
1889 Einige Monate nach seinem Anfall siedelt Vincent auf eigenen Wunsch von Arles in die Nervenheilanstalt im 30 Kilometer entfernten Saint-Rémy um. Er will dort weitermalen. 36 Jahre alt ist er jetzt. Doch in den neun Jahren als Künstler hat er es nicht geschafft, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Die Hoffnung auf Genesung sollte sich in Saint-Rémy nicht erfüllen. Die einzige Therapie – regelmäßige Bäder – helfen Vincent nicht weiter.
1890 Nach einem Jahr gibt Vincent schließlich das Experiment der Selbstkasernierung auf und kehrt dem Süden Frankreichs den Rücken. In dem Sommerfrische-Ort Auvers-sur-Oise nördlich von Paris versucht er ein letztes Mal, auf eigenen Beinen zu stehen. In der Auberge Ravoux, lebt er günstig – aber einsam. 90 Gemälde malt Vincent van Gogh in den 70 Tagen von Auvers. Eines der letzten – eine Art Vermächtnis: Das Weizenfeld mit Krähen. Er wolle Trauer und extreme Einsamkeit mit diesem Gemälde ausdrücken, schreibt Vincent seinem Bruder Theo. Aber auch: das Gesunde, das Stärkende der Natur, die ihn zeitlebens fasziniert.
Mehrfach versucht er, Theo und seine Frau Johanna zu sich zu locken. Doch auch dieser letzte Versuch, eine Familie zu finden, scheitert. Stattdessen kommt es in Paris zu einem schlimmen Streit zwischen den eigentlich tief verbundenen Brüdern. Wenige Tage danach, am 27. Juli 1890, geht Vincent van Gogh auf die Felder hinter der Kirche von Auvers. Dort versucht er, sich mit einem Revolver das Leben zu nehmen. Schwer verletzt, schleppt der Maler sich zurück in die Auberge. Der herbeigerufene Arzt kann Vincent van Gogh nicht retten. Vincent stirbt am 29. Juli mit nur 37 Jahren.