Sie gilt als berühmteste Malerin der Welt und ist der Star ihrer eigenen Bilder: Frida Kahlo (1907 – 1954). Obwohl die meisten ihrer Gemälde von Schmerz und Verzweiflung erzählen, sind ihre Werke Publikumsmagnete und haben bis heute nichts an Relevanz verloren. "Terra X: Giganten der Kunst – Frida Kahlo" zeichnet das außergewöhnliche Leben der mexikanischen Künstlerin nach und macht deutlich, warum sie mit ihrem Mut, sich selbst treu zu bleiben, heutzutage ein "Role Model" vieler junger Menschen ist.
Das Leben von Frida Kahlo, 1907 in Coyoacán, Mexiko, geboren, war dramatisch: Körperlich beeinträchtigt wird sie schon als kleines Mädchen zum Gespött anderer Kinder. Ein schwerer Busunfall mit 18 Jahren zerstört jäh Frida Kahlos Lebenspläne – und wird zum Motor ihrer Kunst: Im Bett liegend beginnt sie mit der Malerei. Ihre Ehe mit dem mexikanischen Künstler Diego Rivera war ein Wechselspiel aus Liebe, Verrat und künstlerischer Inspiration. Was war die Triebfeder ihrer ungeheuren Kreativität, und welche Frau verbirgt sich hinter diesen Bildern?
Gemeinsam mit Forschenden ist "Terra X: Giganten der Kunst" dem Mythos Frida Kahlo auf der Spur und setzt nach und nach ein spannendes Mosaik einer außergewöhnlichen, vielschichtigen Künstlerin zusammen, die gleichzeitig Rebellin, Liebende und Leidende war. Die Dokumentation folgt Frida Kahlos Spuren von Mexiko-Stadt über New York bis nach Paris, wo sie mit Künstlern wie André Breton und Pablo Picasso zusammentraf. Opulente Spielszenen erwecken die Malerin und ihr Werk zu neuem Leben. Zu Wort kommen unter anderem Perla Labarthe, Direktorin des Frida-Kahlo-Museums in Mexiko-Stadt, die Kahlo-Biografin Helga Prignitz und Frida Kahlos Großnichte Cristina Kahlo.
Es gibt bereits viele Filme über Frida Kahlo. Warum macht es Sinn, sich mit ihr und ihrem Werk erneut auseinanderzusetzen?
Es gibt sehr viele Filme über Frida Kahlo, Dokumentationen, in denen stets vor allem die außergewöhnlichen, biografischen Ereignisse aus dem Leben der Künstlerin ausgeschmückt dargestellt werden. Die Beschäftigung mit den Bildinhalten kommt dabei meist zu kurz. Eine Dokumentation, die sich mit Fragen nach den Hintergründen der Bilder befasst, ist daher doch sehr sinnvoll und kann interessante Qualitäten und Bedeutungen der Werke anschaulich machen und ihr Verständnis fördern.
Frida Kahlos Bilder erinnern sehr an mexikanische Volkskunst und naive Malerei. Sind sie damit ausreichend beschrieben und erfasst?
Sicherlich ist die mexikanische Volkskunst ein wichtiges Element in der Bildwelt von Frida Kahlo. Die Wiederentdeckung der mexikanischen Volkskunst war ja die Grundlage, auf der die gesamte mexikanische, revolutionäre Wandmalereibewegung fußte. Die Wandmalereibewegung verband diese Volkskunst mit der sozialen Bewegung des Landes, die Kunst wurde zum Vermittler der Regierungsbemühungen für Bildung und die Demokratiebewegung. Frida Kahlo nutzte die durch diese Kunstströmung entstandene Akzeptanz der Volkskunst, um ganz andere Inhalte zu vermitteln: die Beschäftigung mit dem eigenen Selbst, die Hinterfragung elementarer Selbstzweifel. Sie verband die einfachen Elemente der Volkskunst mit komplexen Motiven aus der Literatur, aus Poesie und Musik, um tiefer reichende Ideen darzustellen.
Warum ist die Künstlerpersönlichkeit Frida Kahlo ein Vorbild für viele junge Menschen?
Frida Kahlo trifft mit der Darstellung ihrer Selbstzweifel den Nerv vieler junger Menschen. Auch bei ihnen verbirgt sich hinter einer scheinbar farbenprächtigen, nach außen gerichteten Fassade oft eine tiefgehende Zerrissenheit der eigenen Person. Die schmerzhaften Erfahrungen mit einer konfliktreichen Welt werden von Frida Kahlo in jedem ihrer Bilder oft verborgen, aber farbenprächtig mit exotischem Charme dargestellt. Das wird intuitiv erfasst, und es fasziniert und ermutigt viele Menschen. Frida Kahlo ist vielen ein Vorbild, indem sie sich den größten Schwierigkeiten mutig entgegen stellte, nicht aufgab und trotzig dem Schmerz die Stirn bot.
Das Interview führte Gunnar Mergner, Autor und Regisseur der Folge.
Giganten der Kunst: Gustav Klimt
Streamen ab 16. August 2025
TV-Erstausstrahlung ZDF am 17. August 2025, 19:30 Uhr
Film von Gunnar Mergner
Redaktion TV Sonja Trimbuch
Redaktion Online Michael Büsselberg
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